Alt und Jung in einem Team: Intergenerationelles Arbeiten bringt Unternehmen viele Vorteile. Betriebe sollten ältere Beschäftigte stärker in den Blick nehmen.
amh-online.de
Alt und Jung in einem Team: Intergenerationelles Arbeiten bringt Unternehmen viele Vorteile. Betriebe sollten ältere Beschäftigte stärker in den Blick nehmen.

News vom 07.11.2023Passt auf Eure Silver Worker auf!

Trendstudie: Fachkräftemangel rückt ältere Beschäftigte in den Fokus

Frankfurt. Fähigkeiten und Verantwortungsbewusstsein von Mitarbeitenden über 50 Jahre stehen bei Unternehmen hoch im Kurs. Dennoch gibt es bisher kaum zielgerichtetes Recruiting, also nicht so wesentliches Augenmerk auf die Neueinstellung aus dieser Gruppe der sogenannten „Silver Worker“. Auch spezielle HR-Maßnahmen (Human Ressources=menschliche Leistungspotenziale), um ältere Beschäftigte fit für die Arbeit zu halten und sie womöglich bis über den Renteneintritt hinaus zu beschäftigen, sind rar. Dabei könnte dies den wachsenden Mangel an Fachkräften lindern. Die Möglichkeiten beleuchtet die Trendstudie „Silver Workforce 2023“, die die ManpowerGroup Deutschland veröffentlicht hat.

Unternehmen schätzen demnach insbesondere das große Fachwissen, über das bei ihnen beschäftigte „Silver Worker“ verfügen: 89,9 Prozent der befragten Verantwortlichen geben diese Antwort. Jeweils gut 60 Prozent der Teilnehmenden heben Verantwortungsbewusstsein und Verlässlichkeit dieser Mitarbeitenden hervor. Trotzdem geben nur 34,5 Prozent an, bei Neueinstellung aktiv nach „Silver Workern“ zu suchen.

Flexibler arbeiten
Laut Trendstudie ist es essenziell, das Fachwissen der „Silver Worker“ „up to date“ zu halten. Zum Beispiel durch Weiterbildung und Verfestigung. Allerdings: Unter den lediglich 13,2 Prozent der teilnehmenden Unternehmen, die bereits spezielle Maßnahmen für ältere Beschäftigte anbieten, setzt nur etwa ein Drittel auf Fort- und Weiterbildung. Deutlich verbreiteter sind flexible Arbeitszeitmodelle und hybrides Arbeiten für eine bessere Work-Life-Balance.

Um Kenntnisse und Kontakte von „Silver Workern“ für das Unternehmen zu erhalten, bieten sich auch interne, begleitete Trainee- und Mentoring-Programme an. Erstere, in denen beispielsweise jüngere Mitarbeitende ihre älteren Kolleginnen und Kollegen insbesondere im Digitalbereich schulen, setzen bereits 14,5 Prozent der Befragten erfolgreich um. Der Anteil der Betriebe, in denen umgekehrt junge Talente von Wissen und Erfahrung der „Silver Workforce“ profitieren, ist nur etwa halb so groß. Diese Diskrepanz ist in größeren Unternehmen mit mehr als 250 Beschäftigten besonders hoch.

Arbeiten im Generationenmix
Der Ansatz des intergenerationellen Arbeitens bietet weitere Vorteile: „Damit kann die Bildung möglichst diverser Teams auch in Bezug auf das Alter gelingen“, sagt Iwona Janas, Country Manager Deutschland der ManpowerGroup. Vielfältige Teams seien kreativer. „Probleme werden aus unterschiedlichen Sichtweisen wahrgenommen und angegangen, was zu schnelleren und oft innovativeren Lösungen führt.“ Neben besseren Entscheidungen erhöhten solche diverse Teams zudem das Zugehörigkeitsgefühl zum Unternehmen sowie die Arbeitsmoral.

Für Ines Woermann, Geschäftsführerin des Deutschen Innovationsinstituts für Nachhaltigkeit und Digitalisierung, kommt einem verstärkten Fokus auf „Silver Worker“ gerade für kleinere und mittelgroße Betriebe hohe Bedeutung zu. „Im Kampf um junge Talente und Fachkräfte ist der Mittelstand gegenüber Großkonzernen oft im Nachteil, weil es ihm an Sichtbarkeit auf dem Arbeitsmarkt fehlt“, so Woermann. „Mit der richtigen Recruiting-Strategie punkten kleine und mittlere Unternehmen und erweitern so den Kreis potenzieller Kandidatinnen und Kandidaten um erfahrene Mitarbeitende, um Bedarfslücken schließen zu können. Die Trendstudie bietet dazu viele Anregungen.“

  https://shorturl.at/qvxLZ