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Pressemitteilung vom 21.04.2023Konjunkturumfrage: Handwerk blickt optimistischer in die Zukunft

Politik muss zeitnah verlässliche Rahmenbedingungen für Investitionsentscheidungen schaffen.

Aachen. „Das vergangene Winterhalbjahr ist trotz der Energiekrise, der anhaltend hohen Inflation, den weiterhin vorhandenen Lieferkettenproblemen und den politischen Unsicherheiten für das regionale Handwerk besser verlaufen, als die Herbstumfrage 2022 erwarten ließ.“ Das hat  Georg Stoffels, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer (HWK) Aachen, bei der Vorstellung der Ergebnisse der Konjunkturumfrage Frühjahr 2023 unterstrichen.

Zum Umfrageschluss Ende März bezeichneten 84 Prozent der Betriebe ihre Geschäftslage als „gut“ oder „befriedigend“. „Auf den ersten Blick muss die Aussage überraschen, da 37 Prozent der hiesigen Handwerksunternehmen in den vergangenen sechs Monaten trotz steigender Preise für die Endkunden Umsatzrückgänge zu verkraften hatten“, erklärte Stoffels und ergänzte: „Aber Handwerkerinnen und Handwerker planen langfristig und trotzen kurzfristigen Renditerückgängen.“ Dies zeigt sich auch in der weiterhin hohen Investitionsbereitschaft. Ein Viertel erhöhte die Ausgaben für Maschinen, Werkzeuge, Räumlichkeiten und digitale Ausstattung, knapp die Hälfte der Befragten hielt sie konstant. Ebenso positiv präsentierte sich der Arbeitsmarkt: 71 Prozent der Betriebe verzeichneten im vergangenen halben Jahr stabile Beschäftigungszahlen, bei zwölf Prozent gab es Personalzuwächse, während 17 Prozent ihre Mitarbeiterzahl verringern mussten. „Das Handwerk ist auch in Zeiten der wirtschaftlichen Unsicherheit und der digitalen Umwälzungen ein verlässlicher Arbeitgeber mit Gestaltungspotenzial für die junge Generation“, führte Stoffels aus.

Geschaeftslage

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Personal soll aufgestockt werden

Gefragt nach ihren Erwartungen für das kommende Sommerhalbjahr zeichneten die Handwerksbetriebe in der Städteregion Aachen sowie den Landkreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg überwiegend ein optimistisches Bild. Drei Viertel rechnen mit besseren oder zumindest gleichbleibenden Geschäften. Das ist ein Plus von 15 Prozentpunkten zum Herbst 2022. Dieser Optimismus speist sich vor allem aus erwartet höheren Auftragszahlen bei weiterhin steigenden Verkaufspreisen. 61 Prozent der Befragten stimmen ihre Kundschaft bereits heute auf höhere Preise ein, nur fünf Prozent erwarten fallende. „Vor allem im Nahrungsmittel-, Ausbau- und Kfz-Gewerbe müssen sich die Kundinnen und Kunden in Anbetracht der Verteuerung von Lebensmitteln, Vorprodukten und Autoersatzteilen zukünftig auf erheblich höhere Rechnungen einstellen“, erläuterte Stoffels. Um die erwartete Mehrarbeit überhaupt erledigen zu können, wollen 13 Prozent ihre Belegschaft vergrößern, knapp drei Viertel kalkulieren mit einem konstanten Personalbestand. „Und auch bei den Zukunftsinvestitionen will die Mehrheit der Unternehmen nicht sparen. Zwei Drittel planen mit gleichbleibenden oder sogar steigenden Ausgaben in ihre Zukunftsfähigkeit“, unterstrich Stoffels.



Bauhauptgewerbe wartet auf politische Signale

Gleichzeitig zeigte sich der HWK-Hauptgeschäftsführer aber auch besorgt, dass das gesamtgesellschaftlich extrem wichtige Bauhauptgewerbe, zu dem unter anderem Maurer, Betonbauer, Zimmerer und Dachdecker gehören, deutlich weniger positiv gestimmt in die Zukunft schaut. 39 Prozent rechnen hier mit rückläufigen Auftrags- und damit auch Umsatzzahlen. Entsprechend plant auch keine andere Branche im Kammerbezirk so stark ihre Investitionen zurückzufahren (52 Prozent). „Diese Konjunkturerwartung sollte ein Warnsignal für die Politik sein. Immer mehr Investoren stornieren ihre Bau- oder Sanierungsvorhaben, obwohl Deutschland zum einen angesichts der Flüchtlingskrise mehr Wohnungen und zum anderen zur Bewältigung des Klimawandels energetisch verbesserte Gebäude braucht“, fuhr Stoffels fort. Vor diesem Hintergrund forderte er die politischen Entscheidungs­tragenden dazu auf, die seit Wochen diskutierten Veränderungen im Bau- und Heizungsbereich zeitnah, lösungsorientiert und ideologiefrei zu beschließen. „Die Unternehmen und die Bevölkerung brauchen belastbare Aussagen und damit Planungssicherheit für ihre Investitionsentscheidungen“, so Stoffels weiter.

Großer Optimismus im Kreis Heinsberg

Nicht nur in den Gewerken, sondern auch in den einzelnen Landkreisen bewerten die Handwerksbetriebe ihre Geschäftsaussichten unterschiedlich. Überdurchschnittlich positiv ist die Stimmung im Landkreis Heinsberg, der in allen Bereichen (Geschäftslage, Beschäftigung, Auftragseingänge und Gesamtumsätze) die Top-Platzierung  einnimmt. Dagegen blicken die Betriebe im Kreis Euskirchen deutlich skeptischer in die Zukunft. 38 Prozent rechnen mit leereren Auftragsbüchern und entsprechend sogar 45 Prozent mit rückläufigen Umsatzzahlen. Während im gesamten Kammerbezirk 67 Prozent mit einer stabilen oder verbesserten Umsatzlage rechnen, sind es in Euskirchen nur 55 Prozent. „Die Region leidet noch immer unter den Folgen der Flutkatastrophe von 2021, die auf der einen Seite zwar für viele zusätzliche Aufträge sorgte, aber auch viele Handwerksbetriebe bis heute in ihrer Existenz bedroht“, gab Stoffels zu Protokoll. Insgesamt zog der HWK-Hauptgeschäftsführer aber ein positives Fazit: „Im Herbst mussten wir mit einer tiefen Rezession rechnen, die zweifellos auch am Handwerk nicht spurlos vorbeigegangen wäre. Auch dank der Hilfsprogramme der Politik wurde dieses Szenario abgewendet und die Handwerksbranche zwischen Wegberg  und Weilerswist blickt zuversichtlicher auf die kommenden Monate.“

Service für Redaktionen:

Als regionale Dachorganisation vertritt die Handwerkskammer Aachen die Interessen von rund 17.500 Handwerksbetrieben mit ihren über 86.000 Angestellten und knapp 6.000 Lehrlingen in der Städteregion Aachen sowie den Kreisen Düren, Euskirchen und Heinsberg. Mit einem Umsatz von circa 9,2 Milliarden Euro ist das Handwerk eine der wirtschaftlichen Stützen im Kammerbezirk.

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