Streit in der Werkstatt: Kann vorkommen, darf allerdings nicht zum Dauerproblem werden. Chefs sollten mit ihren Mitarbeitern Lösungen zum Umgang mit Konflikten erarbeiten. Das sorgt für größere Zufriedenheit bei allen.
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Streit in der Werkstatt: Kann vorkommen, darf allerdings nicht zum Dauerproblem werden. Chefs sollten mit ihren Mitarbeitern Lösungen zum Umgang mit Konflikten erarbeiten. Das sorgt für größere Zufriedenheit bei allen.

News vom 13.12.2023Konflikte erkennen - Konflikte lösen

Umgang mit Problemen im Betrieb. Kommunikation prüfen und Eskalationsstufen erkennen.

Konflikte, Streit, Meinungsverschiedenheiten – das alles gibt es auch auf der Arbeit. Damit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zufrieden sind, ist es sehr wichtig, wie man als Chef und als Team damit umgeht. Die beiden Wirtschafts-Mediatorinnen Susanne Lenzke und Anja Clusmann machten bei einer Infoveranstaltung des Arbeitskreises Junger Handwerksunternehmer im Kammerbezirk Aachen (AJH) deutlich, dass man schon alleine durch eine bewusste Kommunikation vieles verbessern kann.

Wenn man etwas sagt, sendet man gleichzeitig mehrere Botschaften, die vom Empfänger wiederum in verschiedener Weise aufgenommen werden. Die Expertinnen gaben den Gästen in der Handwerkskammer deshalb den Tipp, bestimmte „Kommunikationssperren“ zu vermeiden, wenn sie nicht erforderlich sind, da sie sonst den Konflikt verschärfen. Dazu gehören Beleidigung, Drohung, Verallgemeinerung, Unterstellung, Schuldzuweisung, Ratschlag, Themenklau und Vorwurf. In einer guten Kommunikation müsse man aus der Ich-Sicht sprechen und nicht immer das Du ansprechen. Man sollte ausreden und zuhören, authentisch sein. Hilfreich sei es, offen nachzufragen, Hintergründe zu erfahren, nicht zu bewerten und Gefühle zuzulassen.

Während in der Diskussion Handwerksunternehmer von Problemen mit Auszubildenden berichteten, die durch Fehlverhalten der Lehrlinge entstanden seien, gaben Susanne Lenzke und Anja Clusmann Handlungsempfehlungen für den konstruktiven Umgang damit. So sollten Arbeitgeber eigene Barrieren im Kopf überprüfen und anpassen. Wer immer denke, dass Jugendliche heute sowieso alle faul seien, und Work-Life-Balance grundsätzlich für „Unsinn“ halte, sollte sich bemühen, einmal aus diesen Mustern herauszutreten und zu versuchen, jungen Menschen mit Freude und Neugier zu begegnen, offen für ihre Bedürfnisse und Werte zu sein. Statt Zurechtweisung und ständiger Kritik sei es besser, Begeisterung zu entfachen, zu motivieren.

Darüber hinaus sollte es in einem Team definierte Erfolgsfaktoren geben. Dazu zählen Ziele, die erreicht werden sollen. Ebenso wichtig sind Rollen, um Aufgabenklarheit zu schaffen, festzulegen, wer welche Entscheidungen treffen darf und Weisungsbefugnis hat. Außerdem müssen Arbeitsprozesse eindeutig beschrieben und gemeinsame Werte vereinbart sein.

Zur Umsetzung eines solchen Modells seien regelmäßige Gespräche mit den Mitarbeitern unabdingbar. Sollte es Anzeichen für Konflikte geben, müsse rechtzeitig offen darüber gesprochen werden. Oft dauere es zu lange, bis es zum Austausch käme. Dann seien die Gräben oft schon sehr tief. Susanne Lenzke und Anja Clusmann empfehlen Arbeitgebern auf, nicht zu lange bestimmte Zustände zuzulassen, sondern Konfliktklärungsgespräche zu suchen. Diese könnten auch durch externe, neutrale Personen wie zum Beispiel Mediatoren moderiert werden. Als effizient hätten sich auch Einzelcoachings erwiesen, in denen Beteiligte die Chance erhielten, ihr eigenes Verhalten zu reflektieren und daraus ableitend eigene Regeln für sich selber aufzustellen. So können Erfahrungen, die in Konflikten gemacht wurden, umgewandelt werden in andere Verhaltensmuster, die letztlich zum besseren Miteinander beitragen. Teambuilding-Maßnahmen und Fortbildungen zum Umgang miteinander können vorbeugend schützen.