News vom 07.11.2023Führen mit Sinn und Menschlichkeit
Die stille Revolution: Unternehmerdialog des Bistums Aachen mit Bodo Janssen und Olaf Korr
Aachen. Um eine andere Art, Unternehmen zu leiten ging es beim sehr beeindruckenden achten Unternehmerdialog des Bistums Aachen im Capitol Kino Aachen. „Wertschätzend führen – Menschen begeistern“ und „Wertschöpfung durch Wertschätzung waren Leitsätze bei der Veranstaltung mit Bodo Janssen, CEO der Upstalsboom Hotel und Freizeit GmbH & Co. KG.
In beeindruckender Konsequenz lebt Bodo Janssen mit Sinn und Menschlichkeit seine Werte und führt gerade deshalb erfolgreich sein Unternehmen. Dass er mit seinem Ansatz einen wichtigen Nerv der Zeit trifft, zeigte das hohe Interesse der Aachener Unternehmerschaft und das mit 120 Teilnehmenden voll besetzte Kino. Zu sehen waren auch Ausschnitte aus Janssens Kinofilm „Die Stille Revolution“.
Eine These des Abends: Als Entscheiderin und Entscheider in Unternehmen den Sinn in Krisen erkennen, die eigenen Werte entdecken, sie authentisch zu leben und dafür Verantwortung zu übernehmen: Das ist die Basis für die nachhaltige und wirkungsvolle Gestaltung der Zeitenwenden, derer wir uns aktuell bewusst werden. „Wichtig ist, die Realität zu erkennen, anerkennen, was ist, und bekennen, dass Krise einen Wandel initiieren kann“, erläuterte Janssen im Gespräch mit Marliese Kalthoff, Leiterin der Stabsabteilung Kommunikation im Bischöflichen Generalvikariat. Dabei seien die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das wirklich entscheidende, aktive Kapital, wenn sie mit ihren Werten, Kompetenzen und Ressourcen aktiv beteiligt sind. Denn sie machten in diesen stürmischen Zeiten den entscheidenden Unterschied für den Erfolg und die notwendige Resilienz auf dem Markt und in der Gesellschaft. „Wir wollen, dass unsere Mitarbeiter abends aufrechter gehen als morgens. Wir wollen Menschen in die Resilienz führen. Wir wollen sie stärken und Menschen entwickeln, die Zeiten wie diesen entgegenstehen“, unterstrich der Unternehmer sehr überzeugend.
Dass der Upstalsboom-Weg auch für ein mittelständisches Unternehmen erfolgreich sein kann, berichtete Olaf Korr, der sich mit seinem Unternehmen KORR Tischlerhandwerk vor drei Jahren genau auf diesen gemacht hat. „Ist das, was ich mache, das, was ich im Herzen fühle? Genauso will ich mein Unternehmen führen“, erläuterte er auf der Bühne des Kinos. „Mich inspiriert das Arbeiten am Menschen und mit den Menschen“, sagte Korr. „Ich habe geniale Mitarbeiter, die wissen mehr als ich. Ich will nicht alles wissen, sondern wir können alles gemeinsam lösen“, betonte er.
Mitarbeiter-Befragung öffnet die Augen
Ein wichtiges Element im Veränderungsprozess bei Bodo Janssen war eine im Unternehmen vorgenommene Befragung, die zum Teil recht negative, aber die Augen öffnende Ergebnisse über die Personalführung zutage gebracht hatte. Janssen betonte in Aachen, wie wichtig es sei, sich als Chef auch mal die Meinung sagen zu lassen. Dabei käme es auch sehr darauf an, die Dinge klar beim Namen zu nennen. Durch die Rückmeldungen sei ihm klar geworden, dass er eigentlich zwei Unternehmen führt. Das eine ist das, wie es der Unternehmer sieht. Und das andere ist das, wie die Mitarbeiter es sehen. Deutlich gespürt hat Janssen, dass sein Selbstbild sehr stark vom Fremdbild abwich. Die Entscheidung, radikale Veränderungen vorzunehmen, brauche Überwindung, ähnlich wie beim Sprung vom Zehn-Meter-Turm ins Wasser, wenn man oben stehe. Man müsse dann auch springen.
Olaf Korr hat für sich erkannt, dass es zielführend ist, demütig zu sein, zu erkennen, dass jeder Mensch etwas mitbringt, etwas in sich trägt, das wertvoll sei. Diese Potenziale müsse man als Unternehmer nutzen. Wichtig sei auch, sich klarzumachen, wie man mit negativen Emotionen umgehen will. Wie man selber behandelt werden wolle und wie man andere behandeln solle. Unbedingt zu beachten sei dabei auch, dass Menschen unterschiedlich belastbar seien. Wertschätzung und Respekt müssten gelebt, Führung und Management unterschieden werden. Bei Korr wird jedenfalls darauf geachtet, was wen genau überfordert. Viele Gespräche werden geführt, es wird Hilfe geboten ohne zu belehren.