Der ehemalige Präsident mit dem neuen: Hans Peter Wollseifer (l.) und Jörg Dittrich biem ZDH in Berlin.
zdh.de - Boris Trenkel
Der ehemalige Präsident mit dem neuen: Hans Peter Wollseifer (l.) und Jörg Dittrich biem ZDH in Berlin.

News vom 08.02.2023Erfolgsrezept: Der Mensch als Maßstab

Handwerkspräsident Hans Peter Wollseifer verabschiedet. Bundespräsident Steinmeier hält Laudatio.

Berlin. Der langjährige Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), Hans Peter Wollseifer, ist am 25. Januar in Berlin mit einer Festveranstaltung verabschiedet worden, bei der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dem ehemaligen ZDH-Präsidenten durch seine Teilnahme und Laudatio eine besondere Ehre erwies.

„Wir ehren mit Hans Peter Wollseifer heute einen Handwerksmeister, Familienunternehmer und Verbandspolitiker, der für all das steht, was wir in dieser Zeit des Umbaus so dringend benötigen: Traditionsbewusstsein und Wandlungsfähigkeit, Unternehmergeist und Verantwortungsbereitschaft, Bodenständigkeit und Weltoffenheit, Mut und Zuversicht. […] Es ist auch das Verdienst von Hans Peter Wollseifer, dass die berufliche Bildung immer mehr zum gleichwertigen Bildungsweg neben dem Studium geworden ist. […] Mit Leidenschaft hat er sich dafür eingesetzt, dass die Türen der deutschen Handwerksbetriebe offen für alle sind, die lernen, arbeiten und sich einbringen wollen. Für ihn war immer klar: Das Handwerk ist Teil der Gesellschaft, es trägt vor Ort eine Mitverantwortung dafür, dass das Miteinander der vielen verschiedenen Menschen in Deutschland gelingt. […] Hans Peter Wollseifer hat sich verdient gemacht um das deutsche Handwerk, um die berufliche Bildung, um die Sozialpartnerschaft, um unsere liberale Demokratie“, würdigte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier den ehemaligen ZDH-Präsidenten Hans Peter Wollseifer in seiner Laudatio.

Der neue ZDH-Präsident Jörg Dittrich würdigte das herausragende Engagement seines Vorgängers Wollseifer für die Handwerksfamilie. „Alle seine Erfolge in der Handwerkspolitik – ob Stärkung des Meisters oder das BerufsAbitur – waren Ausdruck eines Leitbilds, das den Menschen in den Mittelpunkt stellt. All sein Handeln orientierte sich an dem Wunsch, den hart arbeitenden Handwerkerinnen und Handwerkern zu dienen“, betonte Dittrich in seiner Laudatio vor rund 250 geladenen Gästen aus Politik und Wirtschaft in der Berliner Axica am Brandenburger Tor.

„Der Mensch als Maßstab“: Dieses Erfolgsrezept habe Wollseifer zu einer viel geachteten und respektierten Person im Handwerk und darüber hinaus in der Politik auf dem Berliner Parkett wie auch bundesweit in den Regionen gemacht. Für sein herausragendes Engagement für das Handwerk und seine Organisation zeichnete der amtierende Handwerkspräsident seinen Vorgänger Hans Peter Wollseifer mit der höchsten Ehrung im Handwerk aus: dem Handwerkszeichen in Gold.

Der Präsident der Bundesvereinigungen der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA) Dr. Rainer Dulger hob Wollseifers unermüdlichen Einsatz für die Sozialpartnerschaft hervor. Alle Redner betonten, dass beim langjährigen Handwerkspräsidenten stets spürbar sei, wie sehr ihm die berufliche Bildung und das Bemühen, diese attraktiver zu machen und junge Menschen dafür zu begeistern, am Herzen liege. Dass das Handwerk selbst im Weltall unterwegs sein könne, davon war im Impulsvortrag des Präsidenten der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften und ehemaligen Generaldirektors der ESA Professor Jan Wörner zu erfahren.

Hans Peter Wollseifer stand dem ZDH von 2014 bis 2022 als Präsident vor. Seine neunjährige Amtszeit war geprägt von der Bewältigung zahlreicher Krisen: von der Flüchtlingskrise 2015 über die Corona-Pandemie bis zu den Folgen des Ukraine-Krieges. Wollseifer ist es unter diesen schwierigen Umständen gelungen, sich Gehör für die Belange des Handwerks zu verschaffen und so dazu beizutragen, das Handwerk nachhaltig zu stärken und für die Zukunft aufzustellen. So ist es während seiner Präsidentschaft nicht nur gelungen, den Meistertitel gegen Vorstöße aus der Europäischen Union zu verteidigen. Vielmehr konnten zwölf Handwerksberufe wieder in die Meisterpflicht zurückgebracht werden. In dem für Wollseifer besonders wichtigen Bildungsbereich wurde das vom ZDH konzipierte BerufsAbitur in neun Bundesländern eingeführt. Und es konnten neue zusätzliche Berufsabschlussbezeichnungen – der „Bachelor Professional“ und „Master Professional“ – durchgesetzt werden: ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Bildung.