News vom 07.06.2022Das Handwerk stärken
Deutsche und französische Kammern setzen sich für berufliche Bildung ein
Nantes. Beim 24. deutsch-französischen Handwerkskammertreffen im Mai in Nantes haben die Teilnehmer über die zentrale Rolle des Handwerks für die künftigen Modernisierungsprozesse in Frankreich und Deutschland sowie in Europa insgesamt debattiert. Gemeinsam wurde im Rahmen von Podiumsdiskussionen und Workshops auf die notwendige Stärkung des Handwerks in Europa und die Weiterentwicklung der beruflichen Bildung hingewiesen. Dabei kommt den Handwerkskammern die Aufgabe zu, die Problemstellungen der Betriebe auf höchster Ebene zur Sprache zu bringen und den Anliegen der Betriebe dort Gehör zu verschaffen. Es gilt Lösungen vor allem für Bedürfnisse und Schwierigkeiten zu finden, die durch die gut zwei Jahre andauernde pandemische Krise und aktuell durch den Krieg in der Ukraine verschärft wurden – denn das führte zu gestörten Lieferketten und dramatischen Preissteigerungen.
Die Partner möchten der deutschen und französischen Regierung eine gemeinsame Erklärung mit konkreten Vorschlägen überreichen.
Der politisch gewollte und angestrebte ökologische Wandel betreffe zentral auch die Handwerksbetriebe, denn sie spielten eine zentrale Rolle, um Gebäude energetisch zu sanieren, kurze, umweltfreundliche Transportwege zu nutzen und nachhaltige Mobilität möglich zu machen. Damit das Handwerk aktiv und unter den besten Bedingungen zum nachhaltigen Wachstum in Europa beitragen kann, fordern die deutschen und französischen Handwerkskammern:
- eine gezielte Unterstützung von nachhaltiger Innovation im Handwerk und deren Verbreitung sowie die Bereitstellung der damit verbundenen, dauerhaften finanziellen Mittel,
- die Schaffung eines günstigen wirtschaftlichen Umfelds, um die digitale Transformation von Handwerksbetrieben zu fördern,
- die Anerkennung der wichtigen Rolle von Handwerksbetrieben vorrangig in regionalen Versorgungsketten,
- die Finanzierungen von Handwerksunternehmen über Banken zu ermöglichen.
Aufgrund des massiven Nachwuchsmangels und zur Gewährleistung der wirtschaftlichen Entwicklung der Unternehmen sowie zur Sicherung der Beschäftigung über alle Generationen hinweg, fordern die Partner gegenüber der französischen und der deutschen Regierung, die berufliche Bildung als den zentralen Schlüssel zur Fachkräftesicherung zu stärken und weiter auszubauen. Die Forderungen im Einzelnen:
- Unterstützung der Bildungszentren und direkte Einbeziehung der Betriebe und der Handwerkskammern,
- Stärkung des lebensbegleitenden Lernens und Zugang zur Höheren Berufsbildung,
- Verbesserung des Images der beruflichen Bildung,
- Stärkung der Zusammenarbeit in der beruflichen Bildung und Förderung der internationalen Mobilität in der beruflichen Bildung.
In der gemeinsamen Erklärung heißt es: „Europa als ein Kontinent, der führend sein möchte bei Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Energiewende und Digitalisierung, braucht ein starkes Handwerk, das all das umsetzt, was die Politik in diesen Bereichen plant und beschließt.“ Zunächst gelte es, die Folgen der Corona-Pandemie zu meistern und gleichzeitig die Auswirkungen des brutalen russischen Überfalls auf die Ukraine zu bewältigen. Die Betriebe, ihre Beschäftigten und Auszubildenden sähen sich zudem einem massiven Druck ausgesetzt in Form von steigenden Energiekosten, gestörten Lieferketten und einer anziehenden Inflation.
In Zusammenhang mit dem Konflikt in der Ukraine erklären die deutschen und französischen Handwerkskammern ihre Unterstützung und Solidarität mit dem ukrainischen Volk.