News vom 15.04.2024Booster für Baubranche
Energetische Sanierung als multifunktionale Chance.
Aachen. Inmitten herausfordernder wirtschaftlicher Zeiten eröffnet die energetische Sanierung einen vielversprechenden Ausweg aus der Krise für die Baubranche in Deutschland. Eine neue Studie, realisiert von der EDIPA GmbH im Auftrag der Initiative Klimaneutrales Deutschland, verdeutlicht die Potenziale der Gebäudesanierung. Die Analyse unterstreicht, wie die Ausweitung energetischer Sanierungsaktivitäten nicht nur ein Booster für die Baubranche, sondern auch für Wirtschaft, Verbraucher und Klima ist.
Die derzeitige Lage der Bauwirtschaft ist durch einen deutlichen Rückgang im Neubausektor gekennzeichnet. Dies hat zu einer Unterauslastung der Baubranche geführt. In diesem Zusammenhang kann sich die energetische Sanierung bestehender Gebäude als stabilisierender Faktor für die Bauindustrie erweisen – und damit als konjunktureller Stabilisator, der der Gefahr eines langfristigen Arbeitsplatzabbaus entgegenwirkt.
Die Studie hebt hervor, dass die aktuelle Phase der Unterbeschäftigung in der Baubranche ein vielversprechendes Zeitfenster für die Steigerung der Sanierungsquote bietet, ohne dabei hohe Preissteigerungen zu verursachen. Eine verstärkte staatliche Priorisierung der Sanierung wäre somit nicht nur im Sinne der Branchen- und Konjunkturpolitik sinnvoll, sondern auch im Hinblick auf Energie- und Klimapolitik erforderlich.
„Die energetische Sanierung ist nicht nur eine wirtschaftliche Chance für die Baubranche, sondern auch ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer klimaneutralen Zukunft. Durch gezielte Maßnahmen können Arbeitsplätze gesichert und gleichzeitig ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. In diesem Zusammenhang lohnt sich eine umfangreiche und gezielte Informationskampagne für Hausbesitzer. Denn viele wissen nicht, wie viel Energie sich durch Sanierung einsparen lässt“, sagt Carolin Friedemann, Geschäftsführerin der Initiative Klimaneutrales Deutschland.
Die Modellberechnungen der Studie liefern Szenarien für eine Steigerung der Sanierungsrate von derzeit rund einem Prozent auf zwei beziehungsweise vier Prozent. Dabei wird deutlich, dass eine bloße Ausweitung des Marktvolumens allein nicht realistisch ist, um einen stärkeren Fokus auf die Sanierung zu erreichen. Vielmehr bedarf es einer gezielten Verschiebung der Nachfrage von Neubau- und Bestandsmaßnahmen hin zur Sanierung. Energetische Sanierung verstärkt anzureizen, birgt nicht nur ökonomische Vorteile, sondern trägt auch maßgeblich zum Klimaschutz bei. Durch gezielte Maßnahmen zur Lenkung der Nachfrage seitens der Politik kann eine Verschärfung der Krise im Baugewerbe vermieden werden, insbesondere vor dem Hintergrund der aktuellen wirtschaftlichen Herausforderungen und der hohen Zinssätze.
Dr. Constantin Terton, Bereichsleiter Wirtschaftspolitik beim Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH), kommentiert die Ergebnisse der Studie wie folgt: „Um bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen, muss der Rückgang des Endenergieverbrauchs um rund ein Drittel durch die Sanierung im Bestand erfolgen. Das Handwerk steht bereit und bietet die richtigen Lösungen für jedes Gebäude an, etwa durch passende Wärmedämmungen oder Heizanlagen. Jetzt ist die Politik gefordert, mit einer klaren Strategie und den richtigen Rahmenbedingungen die Weichen für die Klima- und Bauziele zu stellen.“ (foto) red
Die vollständige Studie samt Grafiken zum Download gibt es hier: https://t1p.de/3ihfs
Auf einen Blick:
- Win-Win-Chance: Eine Ausweitung energetischer Sanierungsaktivitäten ist eine Win-Win-Chance für Branche, Wirtschaft, Verbraucherinnen und Verbraucher sowie das Klima.
- Konjunktureller Stabilisator: Energetische Sanierung kann als konjunktureller Stabilisator der Baubranche in einer Phase der Minderauslastung angesehen werden und der Gefahr des langfristigen Abbaus von Arbeitsplätzen entgegenwirken.
- Vielversprechendes Zeitfenster: Gleichzeitig bietet die seit mehreren Jahren erstmalige Unterauslastung der Unternehmen ein vielversprechendes Zeitfenster für einen Ausbau der Sanierungsquote ohne hohe Preissteigerungen.
- Stärkere Priorisierung: Die stärkere staatliche Priorisierung der Sanierung dient damit nicht nur energie- und klimapolitischen Zielen; sie ist vor allem auch aus branchen- und konjunkturpolitischen Gründen sinnvoll und richtig.